Was versteht man eigentlich unter "Trimmen"?

Beim Trimmen wird die Haut des rauhaarigen Hundes mit einem "Trimmmesser" (das auf gar keinen Fall schneiden darf!) oder auch einfach mit den Fingern von den abgestorbenen Haaren einschließlich der Wurzeln befreit, damit neue Grannen nachwachsen können. Da nur das tote Haar ausgezupft wird, tut das dem Hund nicht weh. Wenn das Trimmen im richtigen Rhythmus erfolgt, d. h. je nach Haartyp alle 6 bis 12 Wochen, entsteht so ein Haarkleid, das ständig aus reifendem und jungem Haar besteht ("rolling coat"), der durchgehende Schutz ist auch unmittelbar nach dem Trimmen gewährleistet.

Warum auf keinen Fall scheren?

Die abgestorbenen Haarwurzeln bleiben beim Scheren in der Haut, rund um dieses tote Material können sich Keime ansiedeln, die im schlimmsten Fall Ekzeme verursachen können. Zugleich wird das Fell immer dichter und weicher, weil die neuen Grannen keinen Platz haben, um sich normal zu entwickeln, das Haar bildet sich um zu einem wolligen, lockigen Filz, der sich leicht verknotet – sehr pflegeintensiv und kein Wetterschutz mehr. Bei manchen geschorenen Hunden ist dieser Filz so dicht, dass er nach einem Spaziergang im Regen oder nach dem Schwimmen viele Stunden lang nicht trocken wird. In diesem feuchten Milieu finden Keime den besten Nährboden, zu erkennen häufig an einer bräunlichen Verfärbung rund um den Rutenansatz, wo das Haar von Natur aus besonders dicht ist.

Trotzdem muss man natürlich zugeben, dass viele an sich rauhaarige Hunde ihr Leben lang geschoren werden und trotzdem pumperlg'sund sind. Tatsächlich konnten aber schon mehrfach Hautprobleme durch eine Umstellung auf korrektes Trimming behoben werden.

Das Scheren wäre für den Hund meistens gar nicht angenehmer als das Trimmen, viele Hunde fürchten sich panisch vor dem Geräusch der Schermaschine, manche Hundefriseure sedieren die Hunde sogar vor dem Scheren. Und immer wieder gibt es auch Verletzungen.

Ist jeder rauhaarige Terrier trimmbar?

"Dieser Hund ist nicht trimmbar." Manche Hundefriseure begründen damit, warum sie mit der Schermaschine ans Werk gehen. Wenn man aber die richtige Technik beherrscht und sich die Zeit für eine zweistündige Trimmsitzung nimmt, erweisen sich praktisch alle rauhaarigen Terrier als trimmbar. Nur ganz wenige Terrier sind "Woolies" mit besonders dichtem, ganz weichem Fell, das tatsächlich nicht regelmäßig abstirbt. Natürlich kann man auch dieses Fell zupfen, aber es werden keine harten Grannen nachwachsen.

Tierschutzgerechte Pflege

Da beim Trimmen auch der Kopf gezupft und dann mit der Schere zurechtgemacht wird, ist das gesetzliche Verbot des Schneidens der Vibrissen (Tasthaare) auch für das Westie-Trimmen relevant. Wir müssen die Vibrissen einzeln aus dem dichten Kopfhaar heraussuchen und beim Kürzen desselben aussparen.

Tierschutzgerechte Fellpflege beginnt aber schon mit dem laufenden Bürsten mit und gegen den Strich, um lose Unterwolle auszubürsten (alle paar Tage – eine Aufgabe des Besitzers), und dem regelmäßigen Entfernen des abgestorbenen Haares – eben dem "Trimmen". Die Abstände zwischen den Trimmterminen müssen je nach Hund einerseits so lang bemessen werden, dass das Deckhaar reif, also die oberste Generation abgestorben ist und beim Trimmen schmerzlos ausgezupft werden kann, dass der Hund andererseits mit seinem Pelzmantel noch leben kann, d. h. aus den Augen sieht, die Ohren nicht herabgezogen werden, der Popo nicht verschmutzt, sich unter den Achseln, in der Leiste und zwischen den Ballen keine Knoten bilden. 

Das Scheren von Westies ist nicht tierschutzgerecht, weil der natürliche Haar-Zyklus dadurch zerstört wird, das Haar wird wattig, das Deckhaar verschwindet, der Hund hat keinen Wetterschutz mehr, das Fell wird weich und verfilzt. Wenn man seinen Westie schon unbedingt scheren lassen will, dann muss man das so häufig tun, dass keine Fellprobleme entstehen können. Ich biete natürlich kein Scheren an.

Der richtige Abstand zwischen den Trimmterminen beträgt meistens zwei Monate, bei manchen Westies muss man häufiger trimmen, bei manchen seltener.

Zwischen den Trimmterminen müssen dem Westie ein oder zwei Mal die Haare vor den Augen, am Popo und ev. an den Pfoten vorsichtig zurückgeschnitten werden. Das kann der Besitzer ganz leicht selbst erledigen, ich gebe auch gern eine Anleitung, wie es zu machen ist.

Ganz wichtig und tatsächlich tierschutzrelevant ist natürlich auch, die Krallen so kurz zu halten, dass sie nicht im Stand auf dem Boden aufstehen, sonst werden die Gelenke ständig falsch belastet mit bösen Spätfolgen. Die Krallen kann man selbst schneiden oder es vom Tierarzt machen lassen. Ich habe einen Krallenschleifer, mit dem man das Leben der Kralle nicht verletzen kann. Das Schleifen dauert allerdings eine Viertelstunde, die man dann beim Termin einplanen muss.

Das Baden ist nicht unbedingt eine Frage des Tierschutzes, es ist beim Westie eigentlich fast nie nötig. Wenn man badet, dann aber mit einem Hundeshampoo (möglichst für Terrier), damit in den Augen nichts brennen kann. In der Stadt kann eine häufigere Unterbodenwäsche nötig sein. Tierschutzrelevant ist jedenfalls, den Hund dann ordentlich zu trocknen, denn auf der feuchten Haut können sich Keime vermehren, die dann Ekzeme mit sich bringen. Ich bade meine Trimmhunde nicht, weil ein korrekt getrimmter Hund ohnehin sauber ist und ich alle Zeit, die ich habe, dem sorgfältigen Trimmen widme.